ZeOrb – und warum ich sie liebe

Als sie wenige Tage nach meinem Geburtstag im Treppenhaus auf mich gewartet hat, war ich überzeugt davon, sie wäre von Daniel. Schnell sollte sich heraus stellen, dass sie es nicht war. Und auch von sonst niemandem aus meinem näheren Umfeld. Auch ein Aufruf auf meinen Facebook- Seiten hat nicht geholfen, den Absender zu finden. Das Gefühl, sich mit dieser Glaskugel zu befassen, war gemischt. Sie sollte mich nicht mit jemandem verbinden, der versuchte, etwas wieder gut zu machen oder ähnliches. Der Gedanke, sie einfach wegzulegen war allgegenwärtig.

Dann kam unser langersehnter Urlaub. Die Koffer wurden gepackt, und die ZeOrb durfte mit. Ich wollte ihr eine Chance geben. In meinen Augen ist sie übrigens weiblich. Vielleicht weil es eine Kugel ist (die Kugel). Die ersten Versuche mit ihr haben mich nicht sonderlich begeistert. Das erste, was zu bedenken und beachten ist, ist definitiv der Untergrund, auf welchem sie möglichst fest “stehen” sollte, schließlich hat eine Kugel nun mal als Eigenschaft, keine Ecken und Kanten zu haben und demnach einfach zu rollen, gibt der Untergrund diese Möglichkeit her. Außerdem ist er immer mit auf dem Foto – es sei denn, man wählt den Anschnitt anders. Dreht man das Foto so, dass der Inhalt der Kugel richtig herum zu sehen ist, wirkt es manchmal schön, manchmal wirsch. Manchmal langweilig. 

Versuch Nr.1. Hier stand die Kugel auf einem Flaschenhals. So ist das Bild richtig herum, wie aufgenommen. Von unserem Balkon aus auf Korsika.
Versuch Nr.2. Hier haben wir sie in ein Sektklas gesetzt, weil ich den Flaschenhals nicht mochte. Ergebnis: naja.

Was ich am meisten vermisst habe, war der Bildaufbau im Foto um die Kugel. Auf Grund von der Entfernung zum nächsten Objekt vom Balkon aus aber leider gestalterisch anders nicht möglich. Daher: Kugel weggepackt. Am nächsten Tag durfte sie auf unseren Ausflug mit – und stellte mich vor neue Probleme.

  1. Ich wollte nun einen “spannenderen” Bildaufbau. Jetzt ist es aber so, dass die Dinge, die wiederum zu nah an der Kugel liegen, erstens nicht schön aussehen, weil sie nicht verschwimmen, weil die Schärfe logischerweise auf der Kugel liegt und somit auch zumindest zum Teil auf dem Objekt im direkten Vordergrund. Außerdem verdeckt man sich oft einfach die Sicht auf das Eigentliche. 
  2. Einspiegelung. 
  3. Fingerabdrücke! Ein trockenes Tuch, welches die Kugel nicht zerkratzt und Dreck- oder Fettflecken entfernt, ist wirklich zu empfehlen.
    Ich habe außerdem festgestellt, dass ich es nicht mag, wenn man sie in der Hand hält auf dem Foto. Zuerst dachte ich, dass ich meine Hände auf Fotos vielleicht einfach nicht mag, aber auch als Daniel sie gehalten hat, fand ich jedes Mal, dass die Hand auf dem Foto das Bild einfach stört. 
  4. Zuletzt- und das ist kein Scherz- muss man wirklich aufpassen, dass man mit der Kugel nichts in Brand setzt. So, wie die Sonne auf Korsika geknallt hat, konnte ich sie meistens nicht in der Hand halten. Ich musste sie abdecken, unter meinem Shirt verstecken oder gänzlich einpacken. Je nachdem, wo sie stand, hat es auch schon mal gequalmt. Seid bitte vorsichtig. 

Tja, damit war ich also immer noch nicht richtig zufrieden. Also wieder eingepackt. Am darauffolgenden Tag haben wir uns den Monte Renoso mit seinen 2.352 m ausgesucht und wollten diesen Berg besteigen. Wer durfte nicht fehlen? Die ZeOrb! Der Ausblick war so unfassbar atemberaubend, dass ich wusste, hier und heute wird mir das erste Foto gelingen, mit welchem ich zufrieden sein werde. Und so sollte es auch sein. 

Natürlich sieht es skurril aus, wenn das Bild in der Kugel richtig herum ist, schließlich ist es physikalisch ohne Kleber nicht möglich, dass die Kugel so bleibt, wie abgebildet, aber macht diese Optik das Bild nicht dadurch interessanter? Ich denke, es hängt vom Motiv und “Untergrund” des Fotos ab, welcher dann bei einer 180° Drehung den oberen Rand bildet. Bei diesem Bild passt es für mich. Die Kugel zeigt Daniel, bereits relativ weit oben, wie er auf einem Stein steht, über den Wolken. Traumhaft schön. 

Kletterte man weit genug, und lang genug, erreichte man irgendwann den wunderschön gelegenen Bastanisee. Dort gelang mir schließlich mit Daniels Hilfe ein weiteres Bild, mit welchem ich noch zufriedener war. Und langsam hatte ich den Eindruck, dass Prinzip zu verstehen – bzw. MEIN Prinzip zu entwickeln. Ich denke nicht, dass es bei der Anwendung der ZeMove etwas gibt, dass man grundsätzlich falsch machen kann. Mit der Kunst ist es doch meistens so, dass das schön ist, was gefällt. Egal, wie hässlich es andere vielleicht finden.

Für mich spielt Licht bei einem Foto eine enorme Rolle. Ich glaube, dass kaum etwas ohne adäquates Licht seinen maximalen Ausdruck bekommt. Und deshalb mussten wir an unserem letzten Urlaubstag früher aufstehen, an den Strand watscheln und die letzten ZeOrb- Aufnahmen auf Korsika machen: Sonnenaufgang am Strand. Als ich die Fotos auf meinem Kamerarücken betrachtet habe, dachte ich, mein Herz platzt. So, so schön!!! 

Und so kommen wir zum finalen Foto, dem Abschluss unseres Urlaubs; zu meinem Lieblingsbild. 

Es ist unfassbar schwer für mich, vermutlich das schwerste an der Fotografie überhaupt, Daniel für Fotos zu begeistern. Wenn es mir doch mal ausnahmsweise gelingt, darf ich sie nicht veröffentlichen. Seine Einstellung zu sozialen Medien unterscheidet sich minimal von meiner, doch Dank ZeOrb sind wir nun gemeinsam inkognito 🙂 Fassen wir also zusammen:

  • es empfiehlt sich, mit einer offenen Blende zu arbeiten, um die Kugel in den Vordergrund zu bringen (2.8, maximal 4.0)
  • Vorder- und Hintergrund spielen eine enorm wichtige Rolle
  • ebenso das Licht
  • der Untergrund, auf dem die Kugel steht, ist mit Bedacht zu wählen
  • die Kugel erleichtert das Arbeiten mit Selbstauslöser enorm, da der Fokus auf der Kugel liegt und man somit noch flexibel in der eigenen Bewegung ist
  • und: sie ist DSGVO – konform 😉

Mir persönlich gefällt sie deshalb so gut, weil sie meinen Blick umlenkt. Ich habe in den letzten Jahren gemerkt, wie ich bei jedem Shooting meine Umgebung nach einem eingespielten Ablauf “scanne” und einschätze. Diese Glaskugel zwingt mich, das Offensichtliche zu überdenken und überrascht mich oft, indem ich Dinge in ihr sehe, die man mit dem bloßen Auge wirklich nicht sehen kann – fast wie eine Wahrsager- Kugel 😀 Sie ist ein kleines Werkzeug mit enormem Effekt, wenn man sie gezielt einsetzt – und hey, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Am Ende zählt das Foto, nach dem Weg danach fragt meistens keiner 😉 

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Jessica & Sven

Eine kleine, standesamtliche Trauung im engsten Kreise der Familie – sprich, eine wunderschöne, emotionale Veranstaltung. Das junge Brautpaar, das nicht verliebter hätte sein könnte, hat sich nach der Trauung noch ein paar Pärchen- Fotos im Kurpark gewünscht. Diesen Wunsch habe ich natürlich herzlich gerne erfüllt. Ehrlich gesagt habe ich mich sehr darüber gefreut, auch mal wieder über die Gegebenheiten des Standesamtes hinaus ein Brautpaar fotografieren zu können. Und so konnten wir den Tag auch noch über die vorgegebenen vier Wände hinaus bildlich festhalten. Eine weitere Hochzeit, die nicht auf den sozialen Medien veröffentlicht werden soll, aber mindestens genau so schön war, findet ihr in der Hochzeitsgalerie unter Portfolio.

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Lennard & Pablo & die Zahnlücke

Dieses Shooting gehört definitiv zu meinen Favoriten der bisherigen Kindershootings. Nicht nur, weil Lennards Mama die für ihn und das Shooting optimalen Klamotten ausgewählt hat. Vielleicht auch nicht, weil der kleine Pablo so super mitgemacht hat. In erster Linie war es wegen Lennard selbst. Ein lustiger, wunderbarer ausdrucksstarker Junge, mit dem wir wirklich einen tollen Vormittag hatten. Wir haben Pablo gekuddelt, zu “We will rock you” getanzt und Luftgitarre gespielt und dann gesehen, wie Lennard müde würde. Die Emotionen von Kindern sind einfach echt. Und Lennard hatte so viele davon!

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Svenja

Endlich hat die Zeit wieder begonnen, wo man all die wundervollen Augenblicke und Momente des Lebens draußen in der blühenden Natur festhalten kann. Das Licht ist schön, so viele Farben, das satte Grün und unendlich viele Hintergründe stehen zur Verfügung und möchten genutzt werden. Ich freue mich soooo sehr auf den Sommer!

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Neue Website

Nun ist sie endlich da: Die neue Website. Unzählige Shootings habe ich dieses Jahr bereits hinter mir, damit die Galerien gut gefüllt sind. Unzählige schlaflose Nächte habe ich bereits hinter mir, bevor alle Gedanken zum Aufbau und Inhalt sortiert waren. Unzählige Stunden habe ich vor meinem Computer verbracht, bis jede Linie und jede Farbe so war, wie ich sie schön und stimmig finde. Es ist nicht immer einfach, wenn man alles exakt und genau haben möchte, doch heute kann ich sagen, dass die Website online und “fertig” ist. Zu tun gibt es schließlich immer etwas.
Ich freue mich unglaublich auf das neue Abenteuer, das hier bevorsteht. Nie hätte ich gedacht, dass sich diese Art der Fotografie so gut für mich anfühlt. Doch die Anfrage wächst stetig, und ich glaube, dass ich mit allen Schwangeren, Familien und etlichen Kindern die in den letzten Wochen und Monaten hier waren ganz tolle Sachen geschaffen habe und so kann ich es kaum erwarten, weitere liebevolle Momente, die uns einfach nur berühren, für immer festzuhalten.

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